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wXw Catch Grand Prix Blitzturnier - Der Report

wXw Catch Grand Prix 2021
Blitzturnier: Ein Gewitter in zwei Akten

02. + 03. Oktober 2021
Oberhausen - Deutschland
Kommentatoren: Christian Bischof, Dään Jokisch
Report: Marc Graf

„Life is what happens while you're busy making other plans“, rief schon John Lennon ins Gedächtnis. So sollte der diesjährige wXw Catch Grand Prix eigentlich betont klassisch und über vier Tage verteilt stattfinden – allerdings ist uns die angedachte Rückkehr in die Turbinenhalle noch nicht vergönnt. Gut, dass Not erfinderisch macht! Anstelle eines handelsüblichen Tournaments wird im Congress Centrum Oberhausen also das sogenannte Blitzturnier ausgefochten, das mit aufregenden Stipulations gespickt ist. 
 
Am Ende unseres Gewitters in zwei Akten gibt es mindestens einen frischgebackenen Champion, einen neuen Sportlichen Leiter und natürlich einen großen Turniersieger, der sich automatisch für einen Kampf ums höchste Gold der wXw ins Gespräch bringt. Wer hält dem Blitzturnier Stand, wer bleibt im Regen stehen? 

AKT I

Nach einem stimmungsvollen Introvideo mit den Protagonisten der Stunde finden wir uns im CCO wieder, wo Thomas Giesen ein Warm-Up Match ankündigt. Rückkehrer inklusive!

Warm-Up Match
The Rotation vs. Goldenboy Santos 

Goldenboy Santos gibt sich nach seinem Match bei wXw Inner Circle auch zum Marquee Event die Ehre und ist körperlich in bestechender Form. Der eher auf Wendigkeit setztende Rotation gibt sich wagemutig und geht die Kraftprobe ein, doch manchmal sehen sich Mut und Dummheit zum Verwechseln ähnlich: Santos dominiert den Highflyer problemlos am Boden, demonstriert seine Stärke beim Gutwrench Slam oder verwandelt den Versuch des Satellite DDT in einen Suplex; durch Kopfschere, Mexican Arm Drag, klatschende Overhand-Schläge oder seinen schönen Dropkick bleibt The Rotation allerdings wettbewerbsfähig.

Nach dem Death Valley Driver biegt der portugiesische Rückkehrer auf die Siegerstraße ein, doch ein knapper Kickout verschafft The Rotation letzten Aufwind und ermöglicht den Satellite DDT im zweiten Versuch. Per Victory over Gravity soll der Sack luftdicht versiegelt werden, allerdings rollt sich Santos rechzeitig aus dem Ring... wo er sofort mit einem Suicide Dive abgefangen und zurück in seine prekäre Position gewuchtet wird. The Rotation bezwingt die Schwerkraft, trifft aber lediglich die ausgefahrenen Knie von Santos, der sein Comeback auf großer Bühne umgehend mit dem Midas Touch vergoldet!

Sieger: Goldenboy Santos (via Pinfall nach 07:21 Minuten)

Zum offiziellen Eventbeginn ruft Thomas Giesen das internationale Teilnehmerfeld des diesjährigen wXw Catch Grand Prix zur Parade in den Ring. Die Referees des heutigen Abends, Rainer Ringer und Tassilo Jung, präsentieren die massive und unverwüstliche Catch Grand Prix-Trophäe, ehe die Wrestler folgen – angefangen vom italienischen, zuletzt insbesondere in Japan erfolgreichen Gaststar Akira Francesco über wXw-Urgesteine wie Axel Tischer, Bobby Gunns und Robert Dreissker oder hungrige Durchstarter wie Fast Time Moodo, Maggot, Levaniel und Dennis Dullnig. Stephanie Maze, erste Frau im Turnier, nicht zu vergessen! Ein Gruppenfoto samt Trophäe schließt das erfreulich tumultfreie Zusammentreffen ab.

Ein Trailer stimmt sowohl auf den eigentlichen Catch Grand Prix als auch die Rückkehr von Cara Noir ein, der Marius Al-Ani seine wXw Unified World Wrestling Championship streitig machen möchte. 

Und jetzt geht’s richtig los!

Erste Runde / Fatal Four Way Match 
Axel Tischer vs. Tristan Archer vs. Dennis Dullnig vs. Akira Francesco

Regeltechnisch bietet unser Turnierauftakt wenig Raum für Verwirrung. Vier Männer, ein Ring, eine Entscheidung – wer einen seiner Kontrahenten zur Aufgabe zwingt oder pinnt, zieht als einziger Matchteilnehmer ins Halbfinale ein. Deutschland gegen Frankreich gegen Italien gegen die Schweiz: Das europäische Wrestlingherz lacht unweigerlich angesichts der vielfältigen Klasse im Seilgeviert.

Es dauert keine Minute, bis Dennis Dullnig die anderen drei Herren gegen sich aufgebracht hat und aus dem Ring gechopt wird. Die ansehnlichen Abfolgen zwischen Tischer, Archer und Francesco unterbricht er, indem er den Axeman ebenfalls nach draußen zieht und in einen Brawl mit brutalem Stahlträger-Kontakt verwickelt. Ein Trick, der sich an der French Revolution nicht ohne weiteres wiederholen lässt und eine ordentliche Tracht Prügel durch den hochmotivierten Archer nach sich zieht.

Nichtsdestotrotz hat Dullnig inmitten ständig wechselnder Machtverhältnisse ein gewichtiges Wörtchen mitzureden; nicht nur hält er Archer durch bloße Verschlagenheit zunehmend Stand, auch Akira Francesco kann er mit einem dynamischen Big Boot ordentlich in Bedrängnis bringen. Der „Oha!“-Moment des Matches gehört dennoch dem Italiener, als er vom Turnbuckle aus über die Schultern von Archer und Dullnig auf Tischer springt, um ihm die Hurricanrana zu verpassen. Bezeichnend, wie regelrecht panisch Archer und Dullnig den Pin unterbrechen.

Missile Dropkick, Suicide Dive, Flying Cross Body – Akira Francesco feuert aus allen Rohren, rechnet bei letztgenannter Aktion aber kaum mit Tristan Archers Stärke: Die French Revolution fängt ihn und fährt nach dem Coup D'état beinahe den Sieg ein; es folgt der Decapité gegen den störenden Tischer. Und was macht der? Antwortet halbwegs unbeeindruckt mit dem Death Valley Driver, lässt die Sitout Powerbomb folgen und streicht den Pinfall ein! 

Sieger und somit im Halbfinale: Axel Tischer (via Pinfall nach 11:56 Minuten)

Andy Jackson gegenüber erklärt Axel Tischer, den ersten Schritt gemacht zu haben. Ob er im Halbfinale - unter seiner vermeintlichen Spezialität, den Ambition Rules - nun auf Fast Time Moodo oder Stephanie Maze trifft, ist ihm unterdessen egal.

Trailer für die Sachsen / Thüringen-Tour, die die wXw im späten Oktober durch den wilden Osten führt!

Backstage begrüßt Dan Mallmann den Headcoach der wXw Wrestling Academy, Robert Dreissker. Der scheut keine Stipulation, um das Turnier zu gewinnen und erinnert sich sehr wohl an Maggots Eingreifen bei wXw 20th Anniversary – die Möglichkeit, ihn bluten zu lassen, hat also ihren Reiz.

Erste Runde / First Blood Match 
Robert Dreissker vs. Maggot 

Maggot stolziert mit Luftgitarre und Baby Allison zum Ring, während Robert Dreissker auf den Beistand von Anil Marik baut. Der Son of Nothing stülpt sich außerdem eine aus dem Kampfsport bekannte Trainingsmaske über, die Tassilo Jung ihm angesichts des ohnehin laschen Regelwerkes dieser Matchart tatsächlich durchgehen lässt. Dreissker kann herzlich wenig drüber lachen und sorgt dafür, dass Maggot seinen vermeintlichen Vorteil schnell wieder los ist.

Vor allem außerhalb des Rings bekriegen sich Maggot und der beinahe doppelt so massive Dreissker mit klarem Vorsatz; neben dem klassischen Kuss für den Ringpfosten sind ihnen auch Bisse (Maggot) oder Aktionen gegen Piercings (Dreissker) nur recht, um dem blutigen Sieg näher zu kommen. In einem traditionellen Wrestlingmatch ganz ohne Eingriffe würde man dem Headcoach der wXw Wrestling Academy vermutlich eine klare Favoritenrolle attestieren. Mangelnde Disqualifikation und die Stipulation selbst spielen Maggot jedoch in die Karten, der Dreissker per Low Blow auf die Knie zwingt und ihm mit gekonnten Kicks ins Gesicht eine offene Wunde zufügen will.

Als sich das Blatt wenig später wendet und Dreissker seinem Gegner durch Ground and Pound einen blutenden Cut an der Schläfe zufügt, sollte das Match eigentlich entschieden sein - sehr zum Nachteil des Coaches ist Tassilo Jung nach einem Zusammenprall kurz vorher allerdings aus dem Ring gepurzelt, so dass er den Triumph nicht offiziell abnicken kann. Und hat man kein Glück, kommt meist auch noch Pech dazu... oder eben Vincent Heisenberg: Während Maggot von Baby Allison medizinisch versorgt und lupenrein gepflegt wird, rammt der Hamburger Hüne den Headcoach mit seinem gefürchteten Parademanöver brutal an den äußeren Ringpfosten. Der rote Lebenssaft läuft über das Gesicht des benommenen Dreisskers, der sich in den Ring schleppt und dort von Jung 'entdeckt' wird. Der Referee lässt beim unschönen Anblick sofort abläuten!

Sieger und somit im Halbfinale: Maggot (via Stipulation nach 08:47 Minuten)

Im folgenden Tag Team Match stehen sich zwei fragile Allianzen gegenüber. Gekämpft wird unter altbekannten Regeln, ins Halbfinale des Catch Grand Prix zieht jedoch allein der Wrestler ein, der die Entscheidung herbeiführt. Der Zusammenarbeit dürften demnach ziemlich klare Grenzen gesetzt sein...

Erste Runde / Tag Team Match 
Leon van Gasteren & Michael Knight vs. Bobby Gunns & Levaniel

Vor Matchbeginn adressiert Levaniel seine Kinder der Sterne und bedankt sich für die Liebe, die er seit der Rückkehr der Fans in die Hallen erfahren durfte. Mit gebührendem Ernst will er sich heute dem Turniersieg widmen und beweisen, dass er mehr als ein „Comedy Side-Act“ ist. Die Zeit der drei Legenden in diesem Match sei vorbei; sein Stern steigt auf!

Wie erwartet bietet sich schnell ein sonderbares Bild: Michael Knight erwischt Bobby Gunns mit einem Einroller und sein eigener Tag Team-Partner steigt durch die Seile, um den denkbaren Pinfall verhindern zu können. Wie soll der Teamkampf auf diese Weise je ein Ende finden? Und was würde eigentlich passieren, wenn ein Team disqualifiziert wird? Fragen, die mit jedem getradeten Elbow Strike zwischen den Rivalen abstrakter erscheinen. Es dauert keine zwei Minuten, bis es auf beiden Seiten zu teaminternen Handgreiflichkeiten kommt, ehe der Gemeinschaftsgeist wieder auflebt und eine schöne Tornado-Sequenz ermöglicht. Referee Rainer Ringer wird die Missachtung gängiger Tag Team-Sitten trotzdem zu bunt, sodass er mit einem Machtwort für Ordnung sorgt.  

Ein Hannover Hurricane fegt durch Levaniels Sternensystem, Michael Knight arbeitet das Submission-Lexikon ab und serviert Sliced Bread im Doppelpack, Bobby Gunns verachtet menschliche Gliedmaßen und vergöttert Mindgames, der Prinz der Sterne demonstriert die Stärke hinter seiner kosmischen Konditionierung, Leon van Gasteren verteilt ganz im Sinne des Catch-Spirits munter Suplessen und European Uppercuts: Es ist ein ununterbrochener Schlagabtausch, liebe Fans. Michael Knight scheint ihn für sich zu entscheiden, als er Levaniel im Ring isoliert und sowohl Bobby Gunns als auch Leon van Gasteren mit einem Somersault nach draußen schwächt, doch zurück im Seilgeviert setzt es die Sternschnuppe gegen ihn!  

Im letzten Augenblick wird Levaniels Pin vom eigenen Teamkollegen unterbrochen; den Ehrenmann Driver gibt’s als persönlichen Gruß hinterher. Gunns zieht Levaniel in die Ringecke, tagt sich ein und kassiert den Stunner von Leon van Gasteren. Doch auch in dessen Team ist der Bruchpunkt erreicht, Michael Knight wird auf gleiche Weise abgestraft – so kommt er nur Zehntelsekunden zu spät, als Bobby Gunns Knights Partner mit der O'Connor Roll bis Drei auf die Matte drückt.

Sieger und somit im Halbfinale: Bobby Gunns (via Pinfall nach 12:08 Minuten)

Unter „Ehrenmann“-Chants steht Bobby Gunns dem adretten Andy Jackson Rede und Antwort. Mit seinem kommenden Gegner Maggot sei er „cool“; Bobby wirkt jedoch, als könne er das aufrichtig hinten anstellen.

Erste Runde / Two out of Three Falls Match
Fast Time Moodo vs. Stephanie Maze

Equal rights, equal fights: Fast Time Moodo und Stephanie Maze mögen persönlich wie professionell eng verbunden sein, hier und heute spielen jedoch weder diese Umstände noch der Geschlechterunterschied eine Rolle. Wer sein Gegenüber gleich doppelt in die Schranken weisen kann, qualifiziert sich für das Halbfinale des Catch Grand Prix. Aller Verbissenheit zum Trotz ist der sportliche Handshake vorab absolute Ehrensache.

Anschließend führen uns die beiden Kampfkünstler vor, wie Abtasten mit den Füßen aussieht und erinnern uns an die bruchbringenden Waffen, die ihre Beine darstellen. Zwischen vergleichsweise verhaltenen Kicks und Griffen fällt dem Publikum in Oberhausen auf, dass die beiden harmonierenden Tag Team-Partner zwar angemessen beherzt, aber mit angezogener Handbremse zu Werke gehen – der gute, alte „Auf die Fresse“-Chant verfehlt seine Wirkung daraufhin nicht und triezt die zwei Kontrahenten auf die nächste Härtestufe; ab jetzt werden blaue Flecken gezüchtet. 

Suplessen, humorlose Elbows ins Gesicht, extraharte Irish Whips: Nachdem Stephanie Maze ihn mehrfach in Bredouille bringt, zieht Moodo neue Saiten auf und gibt sich alle Mühe, den ersten Fall zu erzielen. Alle? Nein, denn eine Single Leg Boston Crab führt er bewusst gegen das unversehrte Bein seiner Gegnerin durch. Faire Voraussetzung für ein ausführliches Duell der Tritte, dass Maze mit dem Black Belt Kick für sich entscheidet und nach 10:27 Minuten den ersten Pinfall einfährt!

Nach Wiederbeginn kann Stephanie Maze Moodos benommenen Zustand für sich nutzen. Der Kampfkunst-Experte kassiert Schläge in der Ringecke, die ihm beim Boxen längst einen Abbruch eingehandelt hätten und wird vom Top Rope in die Ringmitte getosst. Erst, als Maze mit dem zweiten Black Belt Kick Feierabend machen will, fährt Moodos Geist wieder vollständig in seinen Körper: Blitzschneller Block, Bicycle Kick, Black Belt Kick vom Urheber, Ausgleich nach 14:28 Minuten.

Beide Catcher müssen letzte Reserven anzapfen, zahllose harte Einschläge fordern ihren Tribut. Maze kommt kaum auf die Beine, wuchtet ihren heranrasenden Gegner ungeachtet dessen aber mit einem German Suplex auf die Matte... und fängt sich einen weiteren Black Belt Kick von Moodo, der ihr Manöver unter purem Adrenalin einfach wegsteckt und Maze gewinnbringend covert!

Sieger und somit im Halbfinale: Fast Time Moodo (via Stipulation nach 16:00 Minuten)

Maze und Moodo ernten Applaus und stehende Ovationen. Vor Dan Mallmanns Mikrofon zollen sich die erschöpften Tag Team-Partner den gebührenden Respekt und blicken auf Moodos anstehende Aufgabe: Axel Tischer mag Experte sein, was Ambition Rules betrifft – doch wo sollte Moodo seine 20-jährige Kampfkunsterfahrungen besser als in dieser Matchart ausspielen können? 

AKT II

Unter stilechten Synthesizer-Fanfaren entern wir die extraheiße Phase des diesjährigen wXw Catch Grand Prix. 

Halbfinale / Relaxed Rules Match
Bobby Gunns vs. Maggot 

Der Name des Relaxed Rules Match geht glatt als Euphemismus durch, schließlich ist das Regelwerk nicht nur entspannt, sondern weitgehend außer Kraft gesetzt: Solange Pinfall oder Submission im Ring stattfinden, sind der schlagkräftigen Fantasie keine Grenzen gesetzt; per Disqualifikation kann nichts entschieden werden. Bedingungen, die Maggot wie schon im Erstrundenmatch grundsätzlich zugute kommen – andererseits ist Bobby Gunns auch als Ehrenmann nicht verlegen, wenn es darum geht, einen Sieg unter allen Umständen einzufahren. 

Einem Handshake und kleinen Finten zum Trotz gehen beide gleich aufs Ganze; Bobby packt früh die klatschenden Kicks gegen die Brust aus, will aber zu viel und fängt sich den Spear. Was unter anderen Umständen das Matchende einläuten würde, gibt Maggot hier die Gelegenheit, die Relaxed Rules auszukosten. Er behält im Chairshot-Duell die Oberhand und würgt den Bremer Ehrenmann im Stile eines eiskalten Killers, doch Gunns rettet sich kurz vor der Bewusstlosigkeit und begreift den Ernst der Lage: Wütende Knee Strikes gegen Maggots inzwischen nicht mehr verbundene Stirn öffnen dessen Cut aus dem Dreissker-Match, blutend wird er von einem lehrbuchartigen Saito Suplex erschüttert.

Nach einer unbarmherzigen Single Leg Boston Crab von Gunns verlagert sich das Match nach draußen, wo Maggot mit einem Death Valley Driver auf den Tisch des Timekeepers punktet und einen Splash gleich hinterher folgen lässt – auf die von der wXw angeschaffte Handwerkskunst höchster Qualität ist wie so oft jedoch Verlass. Maggot sucht noch massivere Mittel und geht allen Ernstes mit dem Ringspanner, einem meißelartigen Gerät der Crew, auf den Ehrenmann los! Unter berechtigter Angst um seine Gesundheit kämpft sich Gunns zurück, probiert es mit Griffen, kriegt dann aber den Ringspanner zu packen und dreht den Spieß kurzerhand um: Mit brutalem Nachdruck beginnt er, Maggots Stirn um frische Wunden zu erweitern und erzwingt so seine verbale Aufgabe!  

Sieger und somit im Finale: Bobby Gunns (via Submission nach 09:07 Minuten)

Gunns entfernt Stuhl und Ringspanner angewidert aus seinem Blickfeld und begibt sich zu Andy Jackson. Er betont, dass er sich verteidigen musste und das eben Erlebte nichts mit Wrestling zu tun hatte. Ohne Umschweife wird nun sein Finalgegner ermittelt.

Halbfinale / Ambition Rules Match 
Axel Tischer vs. Fast Time Moodo 

So schnell sieht man sich wieder! Nach wXw 20th Anniversary kommt es zum abermaligen Aufeinandertreffen der ostdeutschen Aushängeschilder. Wie schon im ersten Halbfinale möchte man meinen, dass die Stipulation beide Kontrahenten bevorteilt: Während Axel Tischer bereits ein komplettes Turnier nach Ambition Rules für sich entscheiden konnte, spricht Fast Time Moodos Hintergrund als weltweit aktiver Kampfsportler für sich. Im August bezwang der Axeman das wXw-Juwel per Pinfall – heute wird er Moodo ausknocken, zur Aufgabe zwingen oder aber den Referee vom Abbruch überzeugen müssen, um seine Chance auf den Turniersieg zu wahren.  

Dass sich die beiden Athleten im August längst noch nicht alles gegeben haben, belegen sie durch einen packenden Catchkampf mit leichten Tischer-Vorteilen, der erst nach mehreren Minuten durch Moodos fachkundige Kicks und seinen Butterfly Suplex unterbrochen wird. Gleichzeitig schlagen die Uppercuts des Axeman wie, nun ja, Äxte ein und ermöglichen ihm einen Strategiewechsel: Moodos Beine werden nun vornehmlich unter Beschuss genommen, um ihm seine wohl gefährlichste Waffe für einen Sieg per Knockout zu nehmen. 

Tischers Plan wackelt, als der Leg Lock plötzlich auf Beidseitigkeit beruht und gerät gefährlich ins Wanken, als er lange Sekunden im Triangle Choke verbringt. Mit dem Übergang in einen Cross Armbreaker befreit er sich kurz vor knapp und straft Moodo mit einem German Suplex. Genug für ein Comeback ist es dennoch nicht, denn Moodos Trittserie endet mit dem gefürchteten Black Belt Kick und beendet das Match...

... noch nicht, da Referee Tassilo Jung den schwer getroffenen Axeman lediglich bis Neun anzählen kann. Ein Schlagabtausch im wahrsten Sinne wird vom Publikum mit andächtiger Stille und Szenenapplaus gewürdigt, intensive Momente in Oberhausen. Moodos Kicks und Tischers Palm Strikes schicken ihre Empfänger durch die Hölle - da entflieht Tischer ihr vergleichsweise überraschend mit einem willensstarken Bully Choke, der Fast Time Moodo entsprechend unvermittelt erwischt und zum sofortigen Tapout nötigt!   

Sieger und somit im Finale: Axel Tischer (via Submission nach 09:42 Minuten)

Beide Kontrahenten verbeugen sich auf der Matte kniend voreinander, beide haben den Sportsgeist und damit den Spirit des Catch Grand Prix verinnerlicht und ausgelebt. Entsprechend sind Axel Tischers erste Worte „Mir tut alles weh“, als er von Dan Mallmann samt Mikrofon empfangen wird. Nach gewisser Verschnaufpause erteilt er seinem Finalgegner eine klare Ansage: Der Axeman erinnert sich ungern an seine Niederlage gegen Gunns im Hamburg und versichert diesem, dass er den Turniersieg nur über seine Leiche hergibt.

Im Ring erinnert Thomas Giesen daran, dass Absolute Andy seinen Posten als Sportlicher Leiter der wXw niedergelegt hat. Sein Nachfolger lässt sich nicht lange bitten: Es ist Francis Kaspin, augenscheinlich fresher als je zuvor! Erst nach „Welcome Back“-Chants kommt der neue Director zu Wort und stellt vorab klar, dass er – verletzungsbedingt – nicht mehr aktiv in den Ring steigen wird. Nichtsdestotrotz will er Wrestling in seiner neuen Position auf ungekannte Höhen hieven und junge Talente fördern. Wie Stephanie Maze zum Beispiel, die hier allerdings kein Ziel in Aussicht habe. Kaspin sieht das Problem in wXw Womens Champion Amale, die „sich zu fein ist, ihren Titel zu verteidigen“. Deshalb erklärt er ihn für vakant. Mit „Thank you Kaspin!“-Sprechchören versichern die Fans ihre Zustimmung.

Doch damit nicht genug: FK verkündet die Rückkehr der wXw in die Turbinenhalle Oberhausen, wenn der 21. Geburtstag im unumstrittenen Zuhause ansteht – die erste Veranstaltung vor Ort seit knapp zwei Jahren; Tickets für wXw 21st Anniversary sind ab sofort erhältlich.

Da Kaspin die Quote der vakanten Titel klar zu hoch ist, übergibt er an die Lotterie zur wXw Shotgun Championship. Die Lostrommel hat ausgedient, mithilfe aufwändiger Berechnungen bestimmt der hauseigene Supercomputer stattdessen zwei maximal willkürlich gewählte Teilnehmer... und landet bei Norman Harras, seit jeher vermeintlich schicksalhaft mit dem Shotgun-Gold verbunden. Der International Superstar wähnt sich am Ziel seiner Träume, bis der Computer seinen Gegner ausspuckt: Es ist Vincent Heisenberg.

wXw Shotgun Championship Match
Vincent Heisenberg vs. Norman Harras 

Heisenberg vor Augen + „Norbert“-Chants in den Ohren = Geplatzte Träume im Kopf von Norman Harras, der sich eher widerwillig einen Ruck gibt. Mit Heisenberg gestaltet sich das noch schwieriger; Backdrop- und Headlock-Versuche werden mutig umgesetzt, verpuffen aber vollkommen. Harras erkennt die Notwendigkeit des Planwechsels und lässt den Hamburger Hünen über das runtergezogene Top Rope segeln, bringt einen European Uppercut ins Ziel und scheint seine Stärke im Outside Brawl ausspielen zu wollen – Baby Allison lenkt Harras jedoch lange genug ab, um Heisenberg den Big Boot und die abermalige Kontrollübernahme zu ermöglichen. Der Ansatz zum Fire Thunder Driver deutet das Ende aller Harras-Ansprüche an, doch der windet sich hinter Heisenberg und hält die Hoffnung im Sleeper wenigstens bis zum nächsten Shoulder Block am Leben.

Ohrfeigen, Forearms, Tackling ins Turnbuckle und ein doch noch erfolgter Backdrop: Man muss Harras zugestehen, dass er trotz – oder gerade aufgrund ? - seiner enormen Herausforderung einen fast verloren geglaubten Fighting Spirit an den Tag legt und sich nicht ohne Schlacht geschlagen geben will. Mit einem satten Stiefel, der Heisenberg vom Apron befördert, verdient sich Norman sogar, von den Fans endlich mit sachgemäßem Vornamen angefeuert zu werden! Aus Momenten wie diesen muss der International Superstar seine Motivation für die nähere Zukunft ziehen, denn als sein per Flying European Uppercut angefachter Aufwind von Baby Allisons erneuter Ablenkung am Ringrand abgeblasen wird, läuft er direkt in Heisenbergs vernichtenden Fire Thunder Driver. Damit...

Sieger und neuer wXw Shotgun Champion: Vincent Heisenberg (via Pinfall nach 10:53 Minuten)

Ausgeglichene Menschen würden sich nun vermutlich auf den bislang größten Erfolg ihrer Karriere fokussieren und womöglich sogar ein wenig feiern. Nach knapper Pose geht Heisenberg hingegen lieber weiter auf Norman Harras los, der nur durch Anil Mariks Auftritt vor einem abermaligen Fire Thunder Driver bewahrt wird. Die schönste Mähne der wXw wird durch einen Big Boot abgewehrt, doch im unmittelbaren Anschluss bringt der bandagierte Robert Dreissker die Rettung – auch wenn naheliegend scheint, dass es ihm vor allem um persönliche Rache geht. 'Zum Glück' zeigt Harras ohnehin kein Zeichen von Dankbarkeit!

wXw 16 Carat Gold 2020. Eine Veranstaltung, die in vielerlei Hinsicht geschichtsträchtig sein sollte. Der letzte Marquee Event vor einer gewissen Gesundheitskrise hat Cara Noir, schillernder Star der englischen Independent-Szene, zum Gewinner unseres letzten blitzfreien Turniers gekürt. Jeff Cobb, Eddie Kingston, Mike Bailey: Mindestens genauso illustre Namen fielen seinem Blackout Sleeper zum Opfer. Und der vierte im Bunde der damals Niedergerungenen? Marius Al-Ani. Es würde die bislang letzte Niederlage des heutigen wXw Unified World Wrestling Champions sein, der seit sagenhaften 29 Singles Matches stets als Sieger aus dem Ring gestiegen ist. Hungrig nach Herausforderern hat sich Al-Ani nach wXw 20th Anniversary sofort an Cara Noir erinnert, der seinen Titleshot gesamtsituationsbedingt nicht einlösen konnte. Ein Zustand, der jetzt definitiv ein Ende findet. Al-Anis Streak und seine Regentschaft ebenso?     

wXw Unified World Wrestling Championship Match
Marius Al-Ani (c) vs. Cara Noir 

Minimalistisch und doch maximal wirkungsvoll – Cara Noirs Marsch zum Ring ist „a sight to behold“, wie man in seinem heimischen Wirkungsfeld sagen würde. Bei Marius Al-Ani sitzt das Gameface, der stimmungsvolle Auftritt seines Gegners ringt ihm keinerlei offensichtliche Beunruhigung ab. „Let's go Cara!“ - „Al-Ani!“: Der Champion mag sich selten bis nie als Sonnenschein in Szene setzen, das Publikum respektiert ihn und seine beispiellose Serie jedoch genauso lautstark, wie es sich über die Rückkehr des schwarzen Schwans freut. Es herrscht unverkennbare Main Event-Atmosphäre... und das noch vor dem Main Event! 

Nach einminütigem Staredown gehen beide Kontrahenten in eine Reihe von hektisch ausgeführten Lock Ups über, keiner will auch nur den Bruchteil einer Sekunde mit einem ineffizienten Manöver verschwenden und sich schlimmstenfalls in eine verletzliche Position bringen. Durch fokussierte Aggressivität und den mehrfachen Overhead Belly to Belly Suplex erarbeitet sich Al-Ani erste Vorteile und findet endlich die Chance, das Publikum in charakteristischer Manier daran zu erinnern, wer die Nummer 1 ist. Der Ankle Lock kommt zu früh, Cara Noir greift schnell ins Seil, muss sich auch im Anschluss aber weitere Suplessen vom Titelverteidiger gefallen lassen.

Erst ein ausgebuffter Konter auf Al-Anis patentierte Nip-Up-Attacke gibt Cara Noir die nötige Luft, um den Champ zu Ungenauigkeiten zu verleiten: Axe Kick und Swan Woo geben Al-Ani zu verstehen, dass hier noch rein gar nichts gegessen ist, nach dem Rude Awakening zählt Referee Rainer Ringer nur bis Zwei. Exploder Suplex und Powerbomb-Variante auf der anderen Seite – die Geschütze werden minütlich schwerer. Al-Ani kann Cara Noir nun deutlich erfolgreicher in den Ankle Lock zwingen, in größter Not rollt ihn der schwarze Schwan durch die Seile nach draußen, muss den angedachten Dive aufgrund des frisch gefolterten Knöchels aber abbrechen. Erst im zweiten Versuch segelt er Al-Ani hinterher und nimmt ihn nahtlos in den Blackout Sleeper, vor den Füßen der Fans kämpft der Champ ums Bewusstsein!

Kurz vor dem Double Countout besinnen sich beide eines Besseren und decken sich mit erbitterten Fäusten im Ring ein, bis Cara Noir mit einem Capoeira Kick die Lücke für Madam Guillotine schafft – aber erneut nur der Two Count. Nach mehreren Ansätzen gelingt der Blackout Sleeper in der mustergültigen Mitte des Ringes, Al-Ani ist in akuter Gefahr, sein Gold zu verlieren, stemmt sich trotzdem irgendwie auf die Beine und wirft sich ohne Rücksicht auf weitere Verluste selbst aus dem Ring, um wenigstens einer verwertbaren Entscheidung gegen ihn zu entkommen. 

Zurück im Seilgeviert liegt der Klimax in der Luft, direkt aus dem Ankle Lock schwingt Al-Ani seinen Gegner auf die Schultern, will den Diamond Driver zeigen, landet allerdings wieder im Blackout Sleeper und weiß sich nur noch durch einen Griff in Cara Noirs Augen zu helfen. Der Herausforderer ist außer sich, prügelt wie von Sinnen auf Al-Ani ein, stürmt auf ihn zu... und rennt in den Diamond Driver, aus dem er nach weit über 20 Minuten Matchzeit allen Ernstes auskickt! Al-Ani wirkt, als habe er eine außerweltliche Erscheinung wahrgenommen und setzt den Ankle Lock an; geht von einer harten in eine unerträgliche Variante über – mehr kann Cara Noir unmöglich einstecken.

Sieger und weiterhin wXw Unified World Wrestling Champion: Marius Al-Ani (via Submission nach 23:08 Minuten)

Andy Jackson umschmeichelt den alten und neuen Champion mit MMA-Vergleichen, ehe dieser erklärt, dass sowohl die Freundinnen als auch die Mütter der neidischen Fans gern einmal mit der Nummer Eins auf die 'andere' Matte würden. Im anstehenden Finale des Catch Grand Prix möge der Bessere gewinnen, er selbst habe beide Männer in der Vergangenheit bereits in ihre Schranken gewiesen.

Trailer für wXw 21st Anniversary in der Turbinenhalle Oberhausen. Wie erwähnt gibt’s ab sofort Karten... und auch unser Main Event lässt nicht länger auf sich warten!

Finale / Catch Grand Prix Rules Match
Axel Tischer vs. Bobby Gunns

Zwei Männer mit untrüglichem Gespür für Catchen, die ihren künftigen Platz in der Ruhmeshalle der wXw längst sicher haben, stehen sich unter den Augen von Francis Kaspin im Ring gegenüber; zwischen ihnen die begehrte Trophäe.

Runde 1
Methodisches Abtasten unter Ringveteranen, bei dem Bobby Gunns athletische Vorteile zeigt, Axel Tischer letztlich aber effektiver zu Werke geht. Nach einem hübschen Dropkick und einem Vertical Suplex bringt er ein Cover an, das vor allem zum Test von Bobbys Kondition und weniger dem erhofften Sieg dienen dürfte.

Runde 2
Wir haben bereits herausgearbeitet, dass der Bremer Ehrenmann eine Hassliebe menschlichen Extremitäten gegenüber hegt. Während er seine eigenen Arme und Beine mutmaßlich sehr schätzt, verhält es sich mit denen des restlichen wXw-Kaders grundlegend anders – wie Axel Tischer insbesondere am linken Arm zu spüren bekommt, den er am Ende dieser klar an Gunns gehenden Runde merklich zurückhält. 

Runde 3
Shotgun Dropkick, German Suplex, Clothesline und wieder eine Armbar auf der linken Seite: Bobby Gunns wittert seine Chance und will den angeschlagenen Axeman zur Strecke bringen. Auch Tritte auf dessen Finger bereiten Bobbys Finisher strategisch sinnvoll vor, doch mit einem Super Overhead Belly to Belly Suplex gelingt dem Dresdner kurz vor Rundenende ein deutliches Lebenszeichen.

Runde 4
Playing Possum? Während sich beide Catcher zu Rundenbeginn schwer erschöpft mit Striking eindecken, schaltet Axel Tischer unvermittelt mehrere Gänge hoch und zeigt Bobby, wie viele verschiedene Suplessen er in einer Minute unterbringen kann. Mit einem Octopus Stretch und abermaliger Isolation des linken Arms ist Bobby gut beraten, die aufkommende Geschwindigkeit aus dem Match zu nehmen. 

Runde 5
Aufrichtig ausgepowert versorgen sich Axel Tischer und Bobby Gunns ein ums andere Mal mit Big Boots, Bicycle Kicks und anderen schweren Treffern, die niedere Athleten schon längst das Handtuch hätten werfen lassen. Gunns möchte sein Meisterwerk vollenden und Tischers linken Arm gebrauchsunfähig machen; Guillotine, Kimura, Sleeperhold, sein ganzes Submission-Arsenal wird im Schnellverfahren abgefeuert... doch ein schnelles Knie von Axel Tischer wendet das Blatt ähnlich plötzlich wie im Halbfinalsieg gegen Moodo: Mit Mühe bringt der Axeman die Sitout Powerbomb ins Ziel und zieht den Pinfall erfolgreich durch! 

Sieger und somit Gewinner des wXw Catch Grand Prix 2021: Axel Tischer (via Pinfall nach 14:30 Minuten)

Regungslos bleiben beide Catcher auf der Matte liegen, bis Referee Tassilo Jung dem Gewinner noch einmal verdeutlicht, was gerade vorgefallen ist. Völlig aufgebraucht kommt Axel Tischer langsam wieder auf die Beine und reckt die Trophäe des Catch Grand Prix in die Höhe, um sich anschließend kniend an die Fans zu richten. Er bedankt sich, betont, dass er hier ist, um zu bleiben und mit dem Gewinn des Turniers der erste Schritt getan ist. Und der zweite Schritt? „Es kommt die Zeit...“

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