Neuigkeiten - wXw - We love Wrestling

Der wXw We Love Wrestling 22 Report aus Limbach-Oberfrohna

Der Report

wXw We Love Wrestling 22
On the Road again

28. Oktober 2021 (Erstausstrahlung auf wXwNOW)
Limbach-Oberfrohna, Deutschland
Kommentatoren: Christian Bischof, Andy Jackson
Report: Marc Graf

Wir haben Geburtstag nachgefeiert, Bielefeld besucht und einen ganz besonderen Catch Grand Prix über die Bühne gebracht – eine vollwertige Tour der wXw hingegen gab es seit beinahe zwei Jahren nicht mehr. Ein Unding, das mit der heutigen Veranstaltung im beschaulichen Limbach-Oberfrohna endlich vergessen gemacht wird: Auf einer vier Stationen umfassenden Wrestling-Wanderung durch Sachsen und Thüringen drehen wir den Osten gehörig auf links. Und los geht's! 

Singles Match
Robert Dreissker vs. Gulyas Junior 

Beide Kolosse haben sich für dieses Rematch von wXw We Love Wrestling 19 aus dem frühen August in Schale geschmissen und präsentieren neue Ringgear. Kleidsam! Gegen den Headcoach der wXw Wrestling Academy kann der ungarische Dorfjunge seinen sonst gern gegebenen Massevorteil nicht ausspielen; Dreissker verteilt stattdessen Bodyslams, als würde er ein Cruiserweight bekämpfen. Durch geschickte Konter, Griffe ins Gesicht und nicht zuletzt seine Achselhöhle erschwert Gulyas den Arbeitstag des Coaches zumindest merklich, man darf dem Bullen aus Ungarn keinesfalls Kampfeswillen absprechen – Dreissker segelt nicht alle Tage per Back Body Drop auf die Matte! Die patentierte Kombination aus Avalanche, Fallaway Slam und DRSSKR Bomb ist dennoch  zu viel für den jungen Gulyas.

Sieger: Robert Dreissker (via Pinfall nach 10:18 Minuten)

Frisch blondiert und prinzengleicher denn je steht Anil Marik bei Dan Mallmann bereit, der Mariks rasanten Aufstieg aus der Academy in den Main Event thematisiert. Der ehemalige wXw World Tag Team-Champion freut sich über sein grandioses Jahr und die wachsenden Herausforderungen, sodass die heutige Ansetzung gegen Axel Tischer definitiv für erhöhten Puls sorgt.

Singles Match 
Peter Tihanyi vs. Zeritus

Falls Du Dir Sorgen gemacht hast, dass Zeritus während seiner wXw-Pause von der Zurechnungsfähigkeit befallen worden sein könnte: Entwarnung. Während er sich unter bizarren Gesichtsverrenkungen von Maske und Eisenkette trennt, ist Tihanyi all business und offensichtlich daran interessiert, sich zu beweisen. Mit einer gesunden Mischung aus Technik und Akrobatik kommt Peter dem unorthodoxen Brechstangen-Stil seines Gegners bei, lässt sich durch kleine schmutzige Tricks aber zu leicht aus dem Konzept bringen. Aber immerhin: Tihanyi weist neben einem ordentlichen Arsenal auch Nehmerqualitäten auf und kickt nach dem Black Hole Slam doch tatsächlich aus, nur um Zeritus kurze Zeit später per Rear Naked Choke schlafen zu schicken und so seinen ersten wXw-Sieg einzustreichen!

Sieger: Peter Tihanyi (via Referee Stoppage nach 09:46 Minuten)  

Im Backstagebereich freut sich Peter Tihanyi über seinen Triumph und ist insbesondere glücklich, dass sein erstes W von den Fans der wXw bezeugt werden durfte.

Singles Match
Axel Tischer vs. Anil Marik

Nanu – schon Main Event? Keineswegs. Und doch versprüht das Aufeinandertreffen von Rückkehrer und Rohdiamant im atmosphärischen Licht der Stadthalle zweifelsohne das vielbeschworene 'Big Time Feeling'. Wie ein Meister seines Fachs greift Tischer auf seine ringerische Finesse zurück, doch Marik ist selbst nicht um blitzschnelle Übergänge und Reversals verlegen. Halbwegs unbeeindruckt erlaubt sich der Axeman kleine Späße auf Mariks Kosten mit dem Publikum, schaltet bei Bedarf jedoch unmittelbar wieder auf seriöse Härte um. Tischer ist in Kontrolle, muss sie sich aber redlich verdienen! Anil Marik zwingt den Gewinner des diesjährigen Catch Grand Prix nach Slingblade, Tornado DDT und Codebreaker noch einmal, alle Register zu ziehen. Und der Axeman liefert: Er streckt Marik mit Knie und Kick nieder und schmettert ihn mit einem German Suplex auf die Matte - die Brücke führt zum Three Count.  

Sieger: Axel Tischer (via Pinfall nach 13:06 Minuten)

Handshake und Respekt für den tapfer Unterlegenen von Axel Tischer, der zügig von Dan Mallmann in Beschlag genommen wird. Der Axeman ist selbstverständlich besonders froh, zurück im Osten auf Tour zu sein und erinnert sich an seinen letzten Auftritt in Limbach-Oberfrohna im Jahre 2012. Wirklich fokussiert ist Tischer jedoch auf sein Titelmatch bei wXw True Colors in seiner Heimatstadt Dresden gegen Marius Al-Ani, der sich dem Contender zufolge heute „ausruht“ und nicht in der Stadt ist.  

Früher am Tag hat Mallmann das durchtriebene Trio aus Maggot, Baby Allison und Vincent Heisenberg im Backstagebereich gesprochen. Auf die Herausforderung der Arrows of Hungary reagieren die drei allergisch; Maggot fehlt der triftige Grund, den Ungarn ein Match zu gewähren. Bereits fest eingeplant ist er hingegen im heutigen Main Event, wo ihn Fast Time Moodo erwartet – Baby Allison verbittet sich auf gewohnt 'charmante' Art und Weise allerdings, dass Maggots Main-Event-Vorbereitung weiter durch Dans „bescheuerte Fragen“ gestört wird.

(Non-Title) Tag Team Match
Arrows of Hungary (Icarus & Dover) vs. Norman Harras & Johnny Rancid

„Pöbelpunk“ Johnny Rancid gibt sich die Ehre! An der Seite von Norman Harras stellt er sich den amtierenden wXw World Tag Team Champions in einem Match, in dem es nicht um das begehrte Gold geht. Besonders glücklich schätzt sich der International Superstar jedoch nicht über die Unterstützung; schon beim Entrance zieht er über Rancids Erscheinungsbild her und gibt seinem sichtlich missmutigen 'Partner' zu verstehen, dass er heute die Ansagen macht. Ziemlich schnell erweist sich genau das als Nachteil, da sich Rancid inmitten eines MMA-geprägten Abtausches mit Icarus aus der eigenen Ecke ablenken lässt. Keine vielversprechenden Vorboten...

Nachdem Johnny Rancid den zwischenzeitlich abbruchwilligen Norman Harras in letzter Sekunde vor dem Crossfire bewahrt, kehrt tatsächlich ein Anflug von Teamchemie bei den beiden zusammengewürfelten Catchern ein. Sogar gemeinsame Aktionen hinter dem Rücken von Referee Tassilo Jung gibt es mehrfach zu Lasten von Icarus. Umso wütender ist Dover nach dem Hot Tag – eine unermüdliche Reihe an Powermoves gegen beide Gegner lässt jeglichen Teamfrieden verpuffen; Rancid geht auf Harras los, der fürchtet das Crossfire, die Arrows verlassen Limbach-Oberfrohna siegreich! 

Sieger: Arrows of Hungary (via Pinfall nach 16:52 Minuten)

Hinter dem Vorhang äußern sich die amtierenden wXw World Tag Team Champions. Auf deutsch! „Wir hatten Spaß“, versichert Icarus, während Dover – zurück auf englisch – erklärt, dass sich die Arrows vor allem an der Respektlosigkeit und dem Unverständnis von Pro Wrestling stören, die sie bei Maggot, Heisenberg und Baby Allison beobachten. Und apropos Heisenberg...

wXw Shotgun Championship
Vincent Heisenberg (c) vs. Michael Knight

In einem bombensicheren Bunker tief unter Oberhausen unternimmt ein Supercomputer komplexeste Berechnungen, deren Ergebnisse nach notarieller Authentifizierung auf die Leinwand in Limbach-Oberfrohna geschickt werden. Kurzum: Die Lotterie hat einmal mehr entschieden. Und heutiger Gegner des Titelverteidigers ist niemand Geringeres als das „German Highlight“ Michael Knight! Furchtlos wirft er sich in die Schlacht und lässt sich von Heisenbergs kolossaler Gestalt zu keinem Zeitpunkt einschüchtern – schmerzhaft sind Landungen wie die nach seinem Sidewalk Slam mit Sicherheit trotzdem. 

Auf der Gegenseite sorgen Tornado DDT und Sliced Bread für Wirkungstreffer beim wahnhaften Champion, der nach dem Powerslam zu spät pinnt und Michael Knight den Kickout ermöglicht. Als Heisenberg eines der Ringpolster entfernt, erscheint Robert Dreissker auf der Bildfläche und zieht die Aufmerksamkeit von Referee Rainer Ringer auf sich. Während der Coach backstage eskortiert wird, attackiert Anil Marik Heisenberg; Heisenberg wuppt ihn nach draußen, findet sich dann aber plötzlich im Crucifix Pin durch Michael Knight wieder, die Ereignisse überschlagen sich... und punktgenau kehrt nun auch noch Rainer Ringer zurück, um bis drei durchzuzählen!

Sieger und neuer wXw Shotgun Champion: Michael Knight (via Pinfall nach 11:15 Minuten)

Michael Knight kann es kaum glauben, der Hamburger Hüne erst recht nicht – doch es ist passiert und in den Büchern; Vincent Heisenberg bringt wider Erwarten keine einzige Titelverteidigung zustande.

Auch im nächsten Match geht es ums Gold. Trotzdem wird am Ende kein Champion feststehen. Wie das? Stephanie Maze und Iva Kolasky treffen auf der aktuellen Tour in einer Best of Three-Serie aufeinander, um die neue Trägerin der wXw Womens Championship zu bestimmen. 

wXw Womens Championship
Best of Three Series, I

Stephanie Maze vs. Iva Kolasky

Unterschiedlicher und gleichzeitig kompatibler können Stile kaum sein: Während sich Stephanie Maze auf knallhartes Striking versteht, ist Iva Kolasky vor allem für ihre akrobatischen Evasions bekannt, die sie scheinbar stets im richtigen Moment aus der Schusslinie ziehen. Allerdings merkt die Ungarin schnell, dass sie insbesondere den Kicks ihrer Widersacherin nicht permanent entkommen kann – Maze macht keine halben Sachen, versucht ihr Knie in Kolaskys Gesicht zu bringen und bearbeitet ihr linkes Bein systematisch, um ihr die größte Stärke zu nehmen. Eine Strategie, die langfristig aufgeht: Iva gibt mittels eines Chinbreakers oder einer schallenden Ohrfeige Lebenszeichen von sich, ist aber sichtbar beeinträchtigt. So setzt sie ihren Axe Kick ins Leere und sieht sich Stephanie Mazes Schuhsohle aus nächster Nähe an; Skyfall zum Sieg!   

Siegerin: Stephanie Maze (via Pinfall nach 10:05 Minuten)

Iva Kolasky muss Stephanie Maze nun zweimal in Folge besiegen, um sich zum Champion zu küren. Klarer Vorteil Kampfkunst – ein gutes Omen für den Main Event?

Singles Match
Maggot vs. Fast Time Moodo

Der sonst gern stoisch einmarschierende Fast Time Moodo zeigt sich als echte Oberfrohnatur und wird vom sächsischen Publikum wärmstens empfangen; die Sympathieverteilung steht in der heutigen Hauptattraktion außer Frage. Auch im Ring selbst ist Moodo am Drücker – während wir vom Striking gar nicht erst reden müssen, kommen ihm auch seine zusätzlichen Kilos und Zentimeter gegenüber Maggot zugute. Der wiederum weiß sich brenzligen Situationen zu entziehen und entgeht dem Kampfkünstler nicht immer, aber immer wieder kurz vor knapp. 

Darüber hinaus dient ihm Baby Allison am Ring als unschätzbar wichtige Lebensversicherung, die Moodo stört und mit Tritten traktiert, als Referee Jung einmal mehr abgelenkt ist. Sogar den Sensei Choke unterbricht sie, indem sie ihren Partner kurz vor der mutmaßlichen Aufgabe zum Rope Break zieht. Als Fast Time Moodo das Match nach einer unglaublichen Serie an Kicks und krachenden Moves mit dem Van Terminator beenden will, ist Allison abermals zur Stelle und zerrt Maggot nach draußen. Beim Ansatz zum Black Belt Kick wiederholt sich das leidige Spiel dann einmal zu viel: Stephanie Maze attackiert Allison, die kurz darauf den Black Belt Kick von Moodo kassiert. Diese Genugtuung bezahlt der Kampfkünstler allerdings mit Unachtsamkeit und läuft direkt in Maggots Cutter!

Sieger: Maggot (via Pinfall nach 16:41 Minuten)

Nachdem er sich gebührend gefeiert hat, schultert Maggot die ausgeknockte Baby Allison und macht sich von dannen. Wir auch – aber nur bis zum baldigen Wiedersehen bei wXw We Love Wrestling 23 aus Gotha.

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