Neuigkeiten - wXw - We love Wrestling

Der exklusive wXw 20th Anniversary Report

Mehr als ein Geburtstag

20. August 2021 (Erstausstrahlung auf wXwNOW - Veranstaltungstag: 07. August 2021)
Oberhausen
Kommentatoren: Sebastian Hollmichel, Dään Jokisch

Im Dezember 2000 wurde Westside Xtreme Wrestling in Essen ins Leben gerufen. Dass eine in denkbar bescheidenen Verhältnissen geborene Independent-Promotion zwei Jahrzehnte später überhaupt noch existiert, ist an und für sich eine kleine Sensation. Wenn man sich obendrauf zu einem europäischen Aushängeschild mausern konnte, das zahlreiche heutige Weltstars des Sports im Ring begrüßen und formen durfte, scheint 'ne ordentliche Sause zum 20. Geburtstag mehr als angemessen – doch leider hatte die Welt im Dezember 2020 bekanntlich andere Sorgen.

Zwei wXw We Love Wrestling-Staffeln später haben sich gestandene Veteranen und frische Gesichter monatelang in einem menschenleeren Nachtclub miteinander rumgeschlagen; vollkommen wortwörtlich. Einige fiebern dem Wiedersehen mit ergebenen Fans entgegen, andere catchen zum ersten Mal überhaupt vor dem Publikum der wXw. Für alle war die 'Empty-Arena-Ära' eine lehrreiche Erfahrung, die in der Luise-Albertz-Halle trotzdem nur allzu gern abgehakt wird!

Vor offiziellem Showbeginn: Durch ein emotionales Tribute-Video, den versammelten Kader auf der Bühne und einen Ten Bell Salute nimmt die wXw gebührend Abschied von Karsten Beck. Chants und Applaus würdigen den zweifachen wXw Unified World Wrestling Champion, der im Oktober 2020 im Alter von nur 33 Jahren verstorben ist. Seitdem wird der „König der Catcher“ schmerzlich vermisst – dass er jemals vergessen werden könnte, scheint angesichts dieser Szenen jedoch völlig ausgeschlossen.

Der Sportliche Leiter und Host des heutigen Abends begrüßt das Publikum auf der Leinwand. Niemand Geringeres als die fränkische Rohrzange, der Adler der wXw, Absolute Andy führt durch den Geburtstag, den er das Publikum direkt mit einem Ständchen feiern lässt...

Im Ring ertönt endlich wieder die Stimme der wXw: Auch Thomas Giesen heißt die Fans nach 517 langen Tagen ohne Live-Event willkommen, ehe ein Video auf unseren Opener einstimmt – ein Treffen der Generationen zwischen Debütant Fast Time Moodo und US-Rückkehrer Axel Tischer. Leipzig gegen Dresden. Kampfkunst gegen Ringkampf. Zukunft gegen Vergangenheit?

Singles Match
Axel „Axeman" Tischer vs. Fast Time Moodo 

Wir haben gehört, Ihr mögt Comebacks... also haben wir ein Comeback ins Comeback gepackt! Der Axeman wird wie ein verlorener Sohn empfangen, während Moodo die Freude über 550 Menschen am Ring und einen eigenen Chant unverkennbar ins Gesicht geschrieben steht. Nach Handshake und Verbeugung wird’s dennoch ernst. Beide versuchen, ihre jeweilige Stärke in die Waagschale zu werfen, was vor allem Holds und mitunter kreative Suplessen auf der einen und krachende Kicks auf der anderen Seite bedeutet. Der Axeman scheint sich in Moodos Spezialgebiet etwas besser behaupten zu können, als es andersrum der Fall ist – über weite Strecken hält er die Distanz möglichst gering, um den durch tausende Trainingsstunden geschulten Füßen und Fäusten des Fast Time Moodo zu entgehen.

Dem Debütant gelingen trotzdem immer kräftigere Wirkungstreffer. Zunehmend kann er die wXw-Legende durch Kombinationen und unerwartete Varianten aus dem Konzept bringen, so dass der Axeman zunehmend verbissen gegen Beine und Hände seines Gegners arbeitet. Mehrfach hat Moodo mit Kicks vom zweiten Seil Erfolg, doch nach einer Viertelstunde erbittertem Kampf sind aller guten Dinge nicht drei: Axel Tischer steht bei der Landung mit einem vernichtenden Uppercut bereit und schwächt Moodo genug, um die Liger Bomb folgen zu lassen!

Sieger: Axel „Axeman" Tischer (via Pinfall nach 15:26 Minuten)

Unter „Welcome Home“-Chants greift der Axeman zum Mikrofon und erklärt, dass sich sein Traum der vergangenen Jahre letztlich als Albtraum erwiesen hat, aus dem er nun erwachen konnte. „Lob, Anerkennung und Respekt“ gibt’s für Fast Time Moodo, ehe sich der Sportliche Leiter der wXw die Ehre gibt: Absolute Andy feiert den Opener und wünscht sich, dass Axel Tischer – neben dem schon bestätigten Moodo – am wXw Catch Grand Prix teilnimmt. Nach kurzem Zögern streckt er den Daumen entschlossen nach oben! 

Da aller guten Dinge hier wiederum wirklich drei sind, hat Andy noch einen weiteren Teilnehmer parat... bei 'dem' es sich um die erste Teilnehmerin am Turnier handelt: Die genesene Stephanie Maze schreitet zum Ring, wo sich nur Fast Time Moodo noch mehr als die Menge freut. Maze kündigt an, beim wXw Catch Grand Prix nicht lediglich das Feld ergänzen, sondern nach dem Sieg greifen zu wollen.

Tag Team Match
Senza Volto & Aigle Blanc vs. Rott & Flott (Nikita Charisma & Michael Schenkenberg)

Beide Durchstarter-Tag-Teams treten erstmals vor dem Publikum der wXw an und präsentieren sich jeweils von ihrer typischen Seite: Während die französischen Luchadores den Ring mit allerlei akrobatischen Einlagen betreten, fallen ihnen die norddeutschen Spielverderber noch vor dem Ringgong in den Rücken. Dass sie auch in den folgenden Matchminuten wenig von fairem Vorgehen halten, dürfte keinen Zuschauer der letzten wXw We Love Wrestling-Staffel überraschen!

Durch ihr dynamisches Wechselspiel wenden Aigle Blanc und Senza Volto bekannte Rott & Flott-Waffen gegen das Duo an, was dessen Frustrationspegel steigen lässt. Täuschungen des Referees, unbemerkte Aktionen außerhalb des Rings oder in den Seilen und rücksichtslose Tritte auf die Gelenke der Gegner prägen den ungemütlichen Stil von Charisma und Schenkenberg.

Allerdings schleicht sich Fahrlässigkeit in ihr Schmierentheater ein: Genau wie The Schenk kurz vorher wird Nikita Charisma in flagranti beim Betrugsversuch erwischt – er hat das Tag-Seil seiner Gegner kurzerhand abmontiert und legt sich daraufhin mit Referee Tassilo Jung an, der sich nach zwei physischen Provokationen mit einem Schubser wehrt, der kurz vorm Mongolian Chop ist! 

Das Match geht in die heiße Phase, Paradeaktionen am laufenden Band: Handspring Back Elbow und Assisted Moonsault von den Frenchadores, explosive Charisma-Dropkicks und eine Kraftdemonstration von Schenkenberg bei Rott & Flott. Nachdem Aigle Blanc den Meteora auf Schenkenberg landet, zieht Charisma den Ringrichter vor dem Pinfall aus dem Seilgeviert und verwickelt ihn abermals in Diskussionen. Zeit, die Senza Volto nutzt, um das sagenumwobene Tag-Seil von Rott & Flott ins Publikum zu werfen! Mit diebischer Freude verwehrt Tassilo Jung den Norddeutschen anschließend einen Wechsel; im Chaos kassiert Charisma einen Tombstone auf den Hallenboden und Schenkenberg nach dem Handspring Cutter die wunderschöne Moonsault von Senza Volto – rien ne va plus.   

Sieger: Senza Volto & Aigle Blanc (via Pinfall nach 16:47 Minuten)

Fassungslos beobachten Rott & Flott, wie Jung das Tag-Seil wieder an Ort und Stelle befestigt. Und zu allem Überfluss bittet Dan Mallmann um Stellungnahme! Nachdem sich der völlig aufgebrachte Schenkenberg sowohl an ihm als auch dem Publikum abgerieben hat, stellt Charisma der wXw juristische Konsequenzen in Aussicht...

Absolute Andy führt uns backstage durch die Luise-Albertz-Halle. In der Garderobe warten die heutigen Kandidaten für die Lotterie um die wXw Shotgun Championship: Ender Kara, Dennis Dullnig, Norman Harras und Bobby Gunns. Über das Wiedersehen mit dem Bremer Ehrenmann freut sich der Sportliche Leiter 'ganz besonders', doch in Windeseile geht im Dennis Dullnig derart auf die Nerven, dass er ihn unter einem Vorwand aussperrt. Flehend klopft „Cash“ von außen an die Scheibe und verpasst den Pep Talk, den Andy den Kandidaten gibt.

… was er dabei offenbar verschweigt: Es waren nicht alle potentiellen Challenger anwesend. Schließlich erweist sich dieser nach Prince Ahuras Entrance als der lange verschollene Hektor Invictus!

wXw Shotgun Championship
Prince Ahura (c) vs. Hektor Invictus

Hektor ist in Form und lässt dem sonst so lässigen Ahura keine ruhige Sekunde; Stärke und Esprit halten den Champion gleichermaßen in Schach. Gerade will sich der Rückkehrer seinem niedergeschlagenen Gegner widmen, als Dennis „Cash“ Dullnig in purer Ekstase auf der Bühne erscheint: Er sprintet in den Ring und reißt Hektor mit einer stürmisch-liebevollen Lou Thesz Press zu Boden, wo er seinen sichtlich irritierten 'Partner' frenetisch begrüßt. Dullnig hat sicherlich nichts Böses im Sinn, einen gravierenden Eingriff ins Match und gegen Hektor stellt die übertriebene Wiedersehensfreude aber dennoch dar – also spricht Referee Markus Weiss diesem das Match per DQ zu; der Titel wechselt dadurch nicht.

Sieger: Hektor Invictus (via Disqualifikation nach 01:24 Minuten)

Dennis realisiert die Tragweite seines Ausbruchs und redet mit Engelszungen auf Markus Weiss ein, doch vergebens. Also verdrischt Hektor Ahura mit ungewollter Hilfe von Dullnig, ehe Bobby Gunns und Norman Harras ihrem On / Off-Partner zur Seite springen. Für zahlenmäßige Ausgeglichenheit sorgt schließlich der Malocher Mike Schwarz, mit dessen Ankunft heilloses Chaos im Ring ausbricht. Absolute Andy erscheint auf der Bühne und spricht das naheliegende Machtwort: Man läute ein Six Men Tag Team Match an!

Six Men Tag Team Match
Hektor Invictus, Dennis Dullnig & Mike Schwarz vs. Prince Ahura, Norman Harras & Bobby Gunns

Inmitten des Tumults bleiben nur Mike Schwarz und Bobby Gunns im Ring übrig, sodass sie zu den legalen Männern erklärt werden. Nicht, dass es im weiteren Verlauf von allzu großer Bedeutung wäre! Zu sehr nutzt jeder der sechs Athleten zunächst seine Chance im Spotlight, sobald sie sich ergibt - die Teilnehmer der Disko Wämmserei decken sich mit schallenden Ohrfeigen ein, Dullnig und Harras bekriegen sich, Ahura kontert Hektors Powermoves mit dem 069. Nach mehr als fünf Minuten finden sich aus reiner Höflichkeit gesittete Ringecken ein, doch nur wenig später versammelt sich der gesamte Tross zum munteren Austausch von Kicks, Piledrivern, Flying European Uppercuts oder Rhein-Ruhr-Schwingern schon wieder in der Ringmitte. Ideale Voraussetzungen für einen Triple Suplex von Team Hektor gegen das gegnerische Trio!

Der bunte Haufen verlagert sich nach draußen, wo Hektor mit einer Moonsault, Ahura mit einem Corkscrew Splash und Mike Schwarz mit einem Elbow Drop vom Turnbuckle auf die bemitleidenswerte Wrestlermenge niedergehen. Als Prince Ahura mutmaßlich seinen Titelgürtel einsetzen möchte, landet das Gold in den Händen von Dennis Dullnig, der es wiederum seinem Hektor zuwirft. Den Bruchteil einer Sekunde, den der vermeintlich Unbezwungene zur Einordnung der Situation braucht, bezahlt er teuer: Ein böser Big Boot bereitet Hektor auf den Hostile Takeover vor, mit dem der krisengebeutelte Norman Harras den Sieg für sein Team einfährt.     

Sieger: Prince Ahura, Norman Harras & Bobby Gunns (via Pinfall nach 14:58 Minuten)  

... der ihm jedoch nicht zum Titelgewinn verhilft, wie der International Superstar unter Umständen etwas zu stark ausblendet. Seine Feier mit der wXw Shotgun Championship wird von Bobby und Ahura unterbrochen, die den übermütigen Harras rüde, aber gewaltfrei zurück in die Realität holen.

Earlier today prognostiziert Marius Al-Ani, dass das heutige Traummatch um die wXw Unified World Wrestling Championship gegen Jurn Simmons zum reinsten Bitchslap für letzteren und seine Streak auf 29-0 anwachsen wird.

Dan Mallmann begrüßt den in feinster Marquee-Event-Klamotte antretenden Tristan Archer und kommt nicht umhin, ihn auf sein zuletzt offensichtlich lädiertes Knie anzusprechen. Archer betont, dass er medizinisch vollständig geklärt sei und schreitet lieber zum Ring, als weiter Auskunft zu geben!

Singles Match
Michael Knight vs. Tristan Archer

Fistbumb, Lockup, Abtasten, klassische Manöver, saubere Technik und dynamische Konter – die beiden Sportsmänner, zwischen denen es 1-1 steht, begegnen sich in nahezu jeder Beziehung auf Augenhöhe. Dicker wird die Luft in diesem ansehnlichen Aufeinandertreffen zweier Top-Talente erst, als sich Michael Knight mehrfach weigert, gegen die vermeintliche Schwachstelle seines Widersachers zu arbeiten: Einen Leg Lock und eine Aktion im Turnbuckle bricht das German Highlight sofort ab, um die French Revolution diesmal ohne verletzungsbedingten Vorteil in die Schranken zu weisen.

Archer wertet die Zurückhaltung von Knight als Affront und erklärt ihm zunehmend wütend, dass er das Bein ruhig nach Belieben angreifen könne. Um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen, gibt’s eine saftige Ohrfeige hinterher! Eine dominante Phase scheint Archers medizinische Eigeneinschätzung zu bestätigen, das linke Knie hält selbst Sunset Flips stand und erlaubt ihm, Michael Knight mit seinem vielseitigen Repertoire einzudecken; von Holds bis zum brutalen Full Nelson Slam. 

Aus einer Guillotine weiß sich Knight schließlich nur noch mit einem Shinbreaker zu helfen, der alles wieder in Frage stellt: Dropkicks und eine Figure-Four-Variante zeigen das German Highlight von seiner unbarmherzig-strategischen Seite, doch Archer kämpft mit Headbutts, Codebreakern, Suplessen oder dem Falcon Arrow beharrlich zurück. Beim Sliced Bread 2.0-Ansatz nimmt er Knight auf die Schultern, verpasst ihm den langersehnten Decapité, geht zum Pin über... und wird überraschend per Crucifix eingerollt!     

Sieger: Michael Knight (via Pinfall nach 16:27 Minuten)

Frustriert lässt Tristan Archer den zurecht durch Sprechchöre gefeierten Andy Jackson stehen, der sich stattdessen den siegreichen Michael Knight greift. Der versteht Tristans Gemütslage und hofft, dass sie noch einmal bei tatsächlichen 100% aufeinander treffen...

Unter außerweltlichen Klängen und Liebesbekundungen an das Publikum begibt sich Levaniel zum Ring, wo der Prinz der Sterne die hinterhältige Abfertigung durch Heisenberg, Maggot und Baby Allison aufgreift. Um gegen die beiden letztgenannten im Intergender Tag Team Match zu bestehen, begrüßt er mit Delia seine heutige Partnerin, ungeachtet seiner „schlechten Erfahrung mit französischen Mädchen“. Er erklärt der kein Wort Deutsch sprechenden Delia, dass ihre Zusammenarbeit rein professionell verlaufen müsse – so gern sie auch ein Stück vom goldenen Strudel hätte. Mit ein wenig sprachlicher Orientierungshilfe aus der Menge werden sich beide schnell einig!

Intergender Tag Team Match
Levaniel & Delia vs. Maggot & Baby Allison

Mittels einer Double Clothesline gegen das feindliche Team macht Levaniel direkt zu Beginn den Unterschied zum Mixed Tag Team Match deutlich: Alle Teilnehmenden stehen sich ebenbürtig gegenüber, sodass auch Aktionen wie Maggots heftiger Bicycle Kick gegen Delia absolut regelkonform sind. Der Son of Nothing und Baby Allison sind sowohl das eingespieltere als auch das gewieftere Team und isolieren Delia lange erfolgreich, ehe Levaniel der überlebenswichtige Tag gelingt. Mit einem Spinning Wheel Kick und jeweils einem lange gehaltenen Vertical Suplex für beide Intimfeinde dreht er das Match und entkommt der Unterzahlsituation mit Delias Hilfe entscheidend: Während sie Maggot mit Schlägen auf Trab hält, schießt er Baby Allison mit einer humorlosen Sternschnuppe in die Matte! 

Sieger: Levaniel & Delia (via Pinfall nach 07:39 Minuten)

Jurn Simmons spricht direkt zur Kamera und adressiert Marius Al-Anis Streak, die er beenden und dadurch dreifacher wXw Unified World Wrestling Champion werden will – im Übrigen eine Errungenschaft, die ihn mit WALTER gleichziehen lassen würde.

Von einem Ex-Champ zu zwei weiteren: Robert Dreissker und Anil Marik möchten die wXw World Tag Team Championship von den Arrows of Hungary zurückgewinnen, die die Titel bei wXw Shortcut to the Top an sich reißen konnten. Insgesamt steht es 1-1 zwischen den beiden hochklassigen Duos. Dreissker erklärt, dass Dover und Icarus ihre Shortcut-Leistung heute gleich zweimal zeigen müssen, um sich weiterhin mit der prestigeträchtigen Auszeichnung schmücken zu dürfen – sie bekommen es in einem alles entscheidenden 2 out of 3 Falls Match miteinander zu tun.


wXw World Tag Team Championship
2 out of 3 Falls Match: Arrows of Hungary (Icarus & Dover) (c) vs. Wrestling Academy (Anil Marik & Robert Dreissker)

Ein europäisches Veteranen-Duo auf dem Zenit seines Schaffens und ein Lehrer-Schüler-Gespann, das selbst tollkühnste Erwartungen übertreffen konnte: Hochklassiges Tag-Team-Wrestling zwischen Technik, Dynamik und roher Härte ist das logische Resultat dieser Addition. Anil Marik stellt sich Icarus und dabei gleichzeitig besondere Nehmerqualitäten unter Beweis, während Dreissker zwischendurch Schützenhilfe in Form seines sagenhaft harten Headlocks liefert. Mit einer Assisted Moonsault oder einer Bulldog / Splash-Combo unterstreicht die Wrestling Academy, dass Teamchemie vor Ort gelehrt wird! Mariks gewohnt beherzt gesetzten Nadelstichen zum Trotz zieht er der ungarischen Übermacht gegenüber den Kürzeren und dient Icarus nach Dovers Electric Chair Drop als Landefläche – per Meltdown fliegt der Pfeil ins Ziel. 

Erster Fall nach 07:45 Minuten für die Arrows of Hungary

Nach der kurzen Pause infolge des Pinfalls ist der angeschlagene Anil Marik weiter Primärziel der Arrows of Hungary und wird gnadenlos isoliert. Mit einem schwungvollen DDT gegen Icarus scheint er sich freikämpfen zu können, doch Dover ist Spielverderber und bringt ihn per German Suplex zurück auf den Boden der Tatsachen. Als der bullige Ungar seinen filigranen Gegner erneut auf die Schultern lädt, um die Erfolgsgeschichte des ersten Falls zu wiederholen, ist der Bogen jedoch überspannt: Anil schaltet geistesgegenwärtig und verlagert sein Gewicht zur Victory Roll nach vorne, der Ausgleich aus dem Nichts!  

Zweiter Fall nach 12:54 Minuten für die Wrestling Academy

Auch nach dem zwischenzeitlichen Unentschieden weichen die Arrows nicht von ihrem Fahrplan ab und schießen sich weiter auf den Mann mit der wohl schönsten Mähne im deutschen Wrestling ein. Allerdings weicht Anil Marik dem Crossfire geschickt aus und kommt so zum ersehnten Tag, Ungarn vermeldet akute Lawinengefahr! Coach Dreissker räumt auf, will seine DRSSKR Bomb aber zu früh abwerfen und macht Bekanntschaft mit Icarus' Knien. Drops, Slams, Driver, krachende Clotheslines – der Coach lässt nichts unversucht, um die Dominanz der Arrows zu brechen. 

Als Zünglein an der Waage erweisen sich ausgerechnet drei Damen und Herren, die in diesem Match absolut nichts verloren haben: Maggot und Baby Allison lenken Referee Tassilo Jung ab, so dass sich Vincent Heisenberg unbemerkt an Anil Marik zu schaffen machen kann und ihn voller Wucht gegen den Ringpfosten donnert. Dadurch guckt der wechselbedürftige Dreissker in die Röhre; dem folgenden Crossfire ist er hilflos ausgeliefert. Damit...

Sieger und weiterhin wXw World Tag Team Champions: Arrows of Hungary (via Stipulation nach 19:08 Minuten)

28-0: Die einzigartige Streak von Marius Al-Ani. 29: Die Zahl der Athleten, die Jurn Simmons im Shortcut to the Top-Match hinter sich gelassen hat. Wer verlässt die Luise-Albertz-Halle als wXw Unified World Wrestling Champion?

wXw Unified World Wrestling Championship
Marius Al-Ani (c) vs. Jurn Simmons 

Am Ende des Tages mögen wir uns hier zwar auf einer Geburtstagsparty befinden, doch Simmons und Al-Ani schenken sich rein gar nichts: Der Champion setzt auf eine Mischung aus Hohn und Härte, seine Offensive verschwendet keine Bewegung und glänzt durch blitzschnell angesetzte Holds und ebenso rasche Wechsel in die nächste Position. Gleichzeitig kommt Jurn Simmons „Massive“-Moniker nicht von ungefähr: Selbst ein Vorzeigeathlet wie Al-Ani kann mit dem grundrobusten Niederländer nicht nach Belieben verfahren; Slams, Spears, Clotheslines und die Gorilla Press samt Standing Moonsault versetzen den Bodey in fast vergessene Bedrängnis.

Ein präziser Dropkick erinnert den Marquee Player jedoch daran, dass Al-Ani ausdauernd ist – und verbissen wie wenige andere: Nach einem Suplex gegen den deutlich schweren Gegner geht er aus dem erfolglosen Pinversuch ohne Umweg in eine Armbar über; ihm ist anzumerken, dass er das Match aller Kondition zum Trotz lieber jetzt als gleich beenden würde. Mit einer Hurricanrana, einem Spinning Wheel Kick oder einem Belly to Back Suplex vom Top Rope demonstriert Al-Ani die Tiefe seines Arsenals und setzt Simmons schwer genug zu, um den Ankle Lock anzulegen! Simmons hält unmenschlich lange durch, rettet sich ins Seil und holt mit dem Massive Boot noch einmal zum Befreiungsschlag aus, doch beim Ansatz zum Piledriver macht sich die Nachwirkung des sadistischen Aufgabegriffs bemerkbar: Der Knöchel gibt nach, Jurn gerät in Schieflage, kassiert den Superman Punch und wird mit dem Diamond Driver bezwungen!    

Sieger und weiterhin wXw Unified World Wrestling Champion: Marius Al-Ani (via Pinfall nach 13:07 Minuten)

Die Streak beläuft sich damit auf 29-0; gegen Al-Ani scheint schlicht und ergreifend kein Kraut gewachsen. Wenn's mit der Flora nicht fruchtet, richtet es vielleicht die Fauna? Al-Ani schnappt sich das Mikrofon und schickt eine Herausforderung an Cara Noir, der seinen Titleshot aufgrund der globalen Ausnahmesituation bislang nicht einlösen konnte. Sehen wir Marius Al-Ani vs. Cara Noir III womöglich schon beim wXw Catch Grand Prix im späten September? Wohlgemerkt ist der schwarze Schwan der letzte Mann, der den Bodey bezwang... 

Mehr frische Action und die nächste Veranstaltung vor Publikum gibt’s am Freitag, 03. September ab 20 Uhr auf wXwNOW.com zu sehen, wenn wXw We Love Wrestling 21 aus Bielefeld grüßt!

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